Warum eine natürliche Geburt im Gegensatz zum Kaiserschnitt die Bindung zwischen Mutter und Baby unterstützen kann
Von Pusteblumenbaby. Abgelegt unter Schwangerschaft |Schlagwörter: Geburt
Wie habt ihr euch eigentlich nach der Geburt gefühlt? Ich lag platt wie zugedröhnt in dem Krankenhausbett und hatte ein Baby auf dem Arm. Ich weiß noch, dass mir eine Schwester plötzlich meine Plazenta hinhielt und ich in einem Schwall von Perfektionismus versuchte, irgendeinen runterhängenden Faden auf die Plazenta rauf zu legen. Ganz ehrlich: Hätte mich jemand gefragt, was ich fühle, ich hätte nicht besser antworten können, als die meisten Fußballer nach dem Sieg der Fußballweltmeisterschaft: “Ich habe das noch alles überhaupt nicht richtig realisiert.” Dennoch habe ich wie in Watte gepackt, lange und ausgiebig meinen neuen, kleinen Welt-meister betrachtet.
Leider hatte ich nun keine wirklich drogenfreie Geburt, da ich ja auf PDA war. Zum Glück aber musste ich auch keinen Kaiserschnitt machen und lag nun dort mit dem Baby und konnte mir wenigstens denken, dass ich glücklich bin.
Ihr wisst doch, dass diese Artikel nicht gegen irgendjemanden sind, der sich unter Lebensgefahr für einen Kaiserschnitt entschieden hat. Ich wollte nur diese Nähe zu meinem Kind und die Verantwortung übernehmen, die zu einer Mutterschaft dazu gehört und dies bedeutete für mich, dass ich es mir nicht einfach machte. Aber natürlich kann auch ein Wunschkaiserschnitt durch unüberwindbare Ängste motiviert sein und ich denke es ist auch nicht wirklich fatal, so dass ich dafür jemanden verurteilen würde. Dennoch würde ich gerne dazu noch ein paar Positionen ausbreiten und etwas aus dem letzten Artikel zu den Kaiserschnitten richtig stellen.
Warum werden Kaiserschnitte durchgeführt:
Erstmal legen sich Kinder gerne quer. Dann kann es sein, dass die Frau ein zu schmales Becken hat. Der Mutterkuchen kann sich zudem zu früh ablösen, die Plazenta kann falsch gelegen sein, Krankheiten sind eine Gefahr bei einer natürlichen Geburt oder die Nabelschnur wickelt sich ungünstig um das Baby. Bei allen Varianten besteht Gefahr für die Mutter und das Kind. In diesen Fällen gibt es keine Alternative und mit Sicherheit gibt es noch mehr Komplikationen, die ich hier nicht aufgezählt habe.
Doch der starke Eingriff (der ein Kaiserschnitt ist) wird in unserem Beautyzeitalter, in dam das Messer ohnehin Freund der jungebliebenen Frau ist, gerne verharmlost. Gerade die Stars und Sternchen fürchten sich ja vor den Schwangerschaftsstreifen und greifen daher gerne auf die gezielten Schnitte zurück. So sind zum Beispiel in vielen Privatkliniken die Kaiserschnittraten bei 70 Prozent. Was ich aber auch als Grund hinterfragen wollte, waren nicht die Eitelkeiten, sondern vielleicht auch Krankenhäuser, die nicht genügend aufklären. Der Verdienst den vielleicht Krankenhäuser an Kaiserschnitten einfahren können, scheint hier doch sehr wesentlich zu sein.
Zu den Kosten heißt es bei Wikipedia:
“Natürliche Geburten sind für das Gemeinwesen wesentlich billiger, da keine Kosten für eine Operation anfallen und weil Frau und Kind in der Regel schneller das Krankenhaus verlassen könnten. Eine Geburt per Kaiserschnitt kostet die Krankenkassen zwischen 4.700 und 6.000 Euro (eine natürliche nur ca. 2.000 Euro).” http://de.wikipedia.org/wiki/Wunschkaiserschnitt
Nun es erscheint mir doch plausibel, dass bei den Geldern, die Krankenhäuser benötigen, um sich zu finanzieren, sie doch ein Interesse daran haben, Kaiserschnitte durchzuführen. Krankenhäuser belegen gerne ihre Betten. Bei Wikipedia ist zudem auch nachzustöbern (http://de.wikipedia.org/wiki/Wunschkaiserschnitt), dass die Wunschkaiserschnitte eben oftmals als medizinisch notwendig deklariert werden und daher keine eindeutigen Zahlen über die Wunschkaiserschnitte ermittelbar sind. Auch hier fragt sich natürlich, warum die Ärzte bereit sind, etwas als medizinisch notwendig vor der Krankenkasse abzurechnen, obwohl es nicht medizinisch notwendig ist. Wir unterstellen aus Höflichkeit schlicht, dass es sich um Gutmenschentum handelt, doch die Frage, ob sie nicht eher zum Profit gezwungen sind, drängt sich doch auf oder?
Der Anteil der Wunschkaiserschnitte (den Krankenkassen in der Regel nicht bezahlen, es sei denn er wird als medizinisch notwendig ausgewiesen) hat sich innerhalb von 10 Jahren dramatisch erhöht. Von unter 20 Prozent auf über 30 Prozent im Jahr 2006 sind die Kaiserschnittraten gestiegen (http://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserschnitt). Da nun aber nicht zu erwarten ist, dass vorher 10 Prozent der Kinder unter Lebensgefahr geboren worden sind, können wir wohl mit aller Deutlichkeit von Wunschkaiserschnitten ausgehen. Die Frage für mich ist, was die Beweggründe sind, warum sich Frauen für Wunschkaiserschnitte entscheiden. Meine These hierzu war nun, dass Ärzte gerne nur halbe Wahrheiten erzählen, das heißt Risiken des Kaiserschnittes nur gesetzeskonform verlesen und die Vorteile einer natürlichen Geburt nicht erwähnen. Für mich kam ein Kaiserschnitt nicht in Frage, aber um es klar zu stellen, unter Lebensgefahr hätte ich es selbstverständlich auch machen lassen.
Was sind die Vorteile einer natürlichen Geburt?
Nun die Risiken eines Kaiserschnitts sind bei Wikipedia lang und breit erklärt, was mich allerdings zu einer natürlichen Geburt bewegt hat, war schlicht die Nähe, die Kinder durch das anschließende Bonding bekommen. Meine Tochter lag bei mir auf der Brust und ich habe sie schlicht angeschaut und sie hat sich an mich angeschmiegt und meine Nähe aufgesogen.
Bei Wikipedia heißt es hierzu, dass Stillen nach einem Kaiserschnitt zwar genauso möglich wie nach einer natürlichen Geburt sei, dass das Stillen sich aber zumeist verzögere und der Milcheinschuss einen Tag später stattfinde. Ein frühes Bonding im Gegensatz fördere, so Wikipedia, eine gute Stillbeziehung zwischen Mutter und Kind. Auch andere Daten weisen noch auf die positiven Effekte einer natürlichen Geburt (die ich auch nicht so ganz hatte) hin. So verringere sich beispielsweise die Säuglingssterblichkeit und auch die Atmung noch der Geburt funktioniere besser.
In dem anthroposophischen Krankenhaus ließen sie uns noch sehr lange nach der Geburt bei gedämpften Licht liegen und obwohl ich es nicht wirklich realisiert habe, wusste ich doch irgendwie, dass ich eine Art Weltmeisterschaft hinter mich gebracht hatte :) Ich war glücklich ohne viel medizinisches Personal einfach nur bei meiner nigelnagelneuen Tochter zu sein ;)
Alles Liebe
eure Maja

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