Vegane Kindererziehung? Mal ein Produkttest
Von Pusteblumenbaby. Abgelegt unter Kinderfreundliche Rezepte |Schlagwörter: Vegane Erziehung
Mit Kleinkindern spielen wir ja viel und schauen uns ständig Kinderbücher an, in denen Tiere ihres Lebens frönen. Glücklich und happy leben diese in einer Parallelwelt, wo sie nicht arbeiten müssen und sich den ganzen Tag vorbildlich waschen und die Zähne putzen. In der klassischen Kinderbucherziehung geht es Tieren wunderbar und selbst wenn sie gekocht oder gebraten werden, geben sie dies mit einem Lächeln freudig zum Ausdruck.
Obwohl mein Kleinkind noch nicht viele Tiere gesehen hat, kann es dank Kinderbucherziehung viele Tiere bezeichnen und ihre Geräusche imitieren. Und dennoch wenn es um Werte in der Erziehung geht, müssen wir uns immer auch fragen welche Werte wir selbst haben. Ist unreflektierter Fleischkonsum dabei ein Problem? Diese Frage sollten wir uns ab und an mal stellen: Oftmals erziehen wir nämlich unsere Kinder, ohne dass wir das Ideal einer Erziehung sind.
Bei Tieren wird die Diskrepanz in unserer Erziehung deutlich. Fleisch, das dürfte sich auch bei dem letzten Hardcoregrillmeister rumgesprochen haben, hat gravierende Nachteile. Massentierhaltung, Abholzung der Regenwälder, Monokulturfelder, um riesige Massen an Tieren satt zu bekommen, massenhafter Antibiotika-Einsatz und CO2-Ausstoß sind nur einige Tatsachen. Im Ideal leben also unsere Tiere bei der Erziehung in einem Paradies, während sie in engen Bestallungen ein unwürdiges Leben fristen, nur um irgendwann brutal geschlachtet zu werden. Ein Hölle sicher, wenn wir dieses Leben leben müssten. Warum also muss jeden Tag Fleisch gegessen werden? Ist es richtig Kindern dazu zu erziehen, das dabei keinerlei moralische Bedenken eine Rolle spielen? Argumente für den Fleischkonsum gibt es sicher viele, allerdings ist für mich nur eine Frage relevant: Wenn es einen vollwertigen Ersatz für Fleisch gäbe, wäre es dann nicht geboten auf Fleisch zu verzichten?
In diesem Sinne einer besseren Erziehung werde ich in der Zukunft leckere, vegane (ich weiß, einige schrecken schon bei dem Wort zurück und können sich das nicht vorstellen) Rezepte vorstellen und hoffe, dass ein paar von euch diese mal nachkochen, denn vegane Ernährung hat entscheidende Vorteile: Sie ist rücksichtsvoller als die normale, deftige Hausmannskost. Es ist nicht irgendein Essen, das da auf den Teller kommt. Es ist umweltfreundlicher, tierfreundlicher und menschenfreundlicher. Dabei geht es mir nicht darum, dass ihr ab sofort nur vegan esst, aber vielleicht habt ihr nach und nach ein paar Alternativen.
Rezepttest I für eine tierfreundliche Welt: Super-teure Steaks aus dem Bioladen
Feiertage sind Fresstage. Ohnehin muss man sich ja den gesamten Familienstress und den Frust mit dem Kleinkind von der Seele essen. An und für sich würde ich dabei Fleisch ja ganz gerne essen, allerdings kann ich kein Fleisch sehen, da ich immer weiß, dass dabei Tiere geschlachtet worden sind. In diesem Sinne kann ich eigentlich nur Fleisch essen, wo man das Tier nicht sieht.
Dennoch haben mein Baby und ich uns gestern einen kleinen Steakabend gegönnt. Die hübschen Steaks dazu habe ich aus dem Biomarkt. Das besondere allerdings war, dass sie zum großen Teil aus Weißeneiweiß bestanden. Dazu wurden noch ein paar Haferfasern , Kartoffelstäke, Zwiebeln und ein paar Gewürze gemischt. Tja die große Frage ist nun, ob denn so ein Steak tatsächlich auch nach Fleisch schmeckt. An dieser Frage stoße ich mich aber in der Regel nicht, da ich weniger mit echtem Fleisch vergleiche als vielmehr dieses Steak einfach nur esse und es mir schmecken lasse, ohne moralische Bedenken zu haben. Oftmals finde ich dabei Ersatzprodukte, die tatsächlich sehr gut schmecken, wobei diese jetzt nicht unbedingt mit DEM oder DEM Stück vergleichbar sind, sondern für sich selbst schmecken. Daher finde ich es auch unnötig, diese als Fleisch zu bezeichnen, aber egal.
Zubereitung vom Steak
Die Zubereitung ist fast so einfach wie Bonbonsauspacken. Packung aufmachen, Öl in der Pfanne erhitzen, individuell ein paar Zwiebeln (Taucherbrille empfehle ich noch bei Gelegenheit) zuschneiden und ein paar Pfefferkörner zerstoßen. Die Steaks in die Pfanne legen und dann die Zwiebeln, den Pfeffer dazu und anbruzzeln lassen (Pfeffer vielleicht sonst besser erst am Ende). Es dauert ca. 10 Minuten bei mittlerer Hitze bis sie fertig sind.
Die Virginia Steaks erinnern mich etwas an ein Hühnerfilet. Die Konsistenz ist etwas fester und sollte noch mit ein paar Gewürzen wie zum Beispiel Thymian nachgewürzt werden. Der Salzgehalt und Proteingeschmack ist erwartungsgemäß (es sei ihr stellt euch exakt ein Steak vor). Falls ihr das Steak allerdings versaut, mit Ketchup lässt sich jedes Gericht reparieren. Mal ganz klar: Geschmacklich sind diese Sachen halt anders als Fleisch. Wenn ihr also veganes Fleisch holt, dann messt es nicht an tierischen Fleisch. Es ist anders, schmeckt aber auch und macht satt.
Das große Problem an der ganzen Sache ist: Veganes Fleisch ist sauteuer. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie kaufen das so wenig Leute, so dass es einfach nicht rentabel ist große Stückzahlen zu produzieren und es ist immer noch ein unnötiges Trendprodukt für Ökohippies. Biosiegel sei Dank kommt dann noch die inoffiziellle Biosteuer drauf. Eigentlich sollten Ersatzprodukte ja günstiger sein, da dafür nur Pflanzen benötigt werden und für Tiere circa zehn mal soviel Pflanzenmasse benötigt wird, aber irgendwie sind Fleischprodukte dennoch ungefähr zehnmal so günstig.
Gut womöglich habe ich jetzt einige Hardcorefleischfetischisten von meinem Blog vergrault, für alle anderen hoffe ich, dass ihr mal ausprobiert, was ich mache. Die Steaks kann ich nicht empfehlen, obwohl sie zwar sehr gut schmecken, sind sie mit 3.20 Euro einfach zu teuer.
