Umzug mit Kleinkind – Wie mich der Umzug nach Köln erzieht
Von Pusteblumenbaby. Abgelegt unter Alltagsgeschichten |Schlagwörter: Mutti geht arbeiten

Den Kölner Dom gibt es nicht ohne Baugerüst, ansonsten könnte ich durchaus Postkartengrüße versenden.

Der Kölner Dom ist für mein Baby genauso interessant wie ein gegessener Muffin. Erkenntnis Tages: Der Dom ist ganz schön kalt.
Nach dem wohl schwersten Umzug in der Menschheitsgeschichte haben mein Baby und ich es geschafft und sind endlich in Köln angekommen. Aufgrund der ungeheuren Strapazen habe ich beschlossen, dass ich in dieser Wohnung bis zur Rente durchhalte, bevor ich mich dann in die Südsee absetze. Südsee, ja denn hier in Köln ist es schweinekalt. Wenigstens weiß ich in der neuen Wohnung nun, dass es die Sonne gibt. Vorbei die Tage des Schattenkindes, denn ich bin nun vom Höhlenbewohner zum Stadtkind aufgestiegen und habe einen schönen Ausblick in Richtung Südsee. Dennoch da Köln eine der teuersten Städte in Deutschland ist, hat sich unsere Wohnsituation nicht unbedingt verbessert. Weniger Quadratmeter und nur ein Zimmer für mich und mein Kleinkind. Aber wenigstens sind die Wände hier schimmelfrei und meine anderen Mitbewohner musste ich auch nicht mitnehmen. Die Silberfischchen habe ich gegen 3 muntere Mitstudenten getauscht, über die ich euch bald noch berichten werde.
Streß beim Packen
Warum habe ich also so lange nichts geschrieben? Einerseits hatte ich kein Internet, war isoliert von der wirklichen Welt (haha – aber das ist mittlerweile wirklich so), andererseits war ich von vielen Dingen einfach hoffnungslos überfordert. Irgendwie dachte ich vor dem Packen, dass ich nicht viel mehr als ein armes Nomadenmädchen in Ägypten besitze und ich meinen Kram locker auf einem Kamel verstauen könnte. Leider habe ich meinen Kram-Sammel-Fetisch unterschätzt und muss nun nach Realtherapie eingestehen, dass ich ein Messi bin. Ihr glaubt überhaupt nicht aus welchen Ecken überall nochmal Deko und Kram hervorquillt, wenn man versucht zu packen. Dabei hatte ich mich beim letzten Umzug von mindestens einem Vorleben als Dekorateurin getrennt (dachte ich). Ich weiß auch nicht, warum der Urmensch als Sammler so aktiv in mir ist, denn in der Regel leben viele Dinge bei mir nur im Schattenreich ohne eigene Bedeutung. Sie haben zwar eine Bedeutung, aber diese liegt in der Vergangenheit und so lagern sie dann nur wieder im Keller oder in einer dunklen Schublade. Dann kommen noch die Sachen, die man ja irgendwann mal (und wenn es erst im zukünftigen Leben sei) gebrauchen könnte. Es ist zudem erstaunlich, wieviel Babykram sich angesammelt hat, obwohl ich wirklich kaum etwas gekauft habe. Ich habe das Gefühl, wenn du nicht aufpasst explodiert dein Leben in Kram. Dabei halte ich die Wegwerfgesellschaft ja für verwerflich, aber einer bekommt an jeder Ecke soviel und ständig auch suggeriert, dass er das alles bräuchte.
Tapezieren mit Baby
Da wir im Oktober nicht mehr zum Tapezieren und Streichen kommen durften, sind wir in eine karge, unfreundliche Wohnung eingezogen. Das hieß von morgens bis abends Möbelrücken, um Wände zu tapezieren. Die Wohnung ist dabei aus fast allen Nähten geplatzt und bis jetzt stehen irgendwo noch Kartons und Bretter herum. Zumal wir zunächst keinen Keller hatten.
Leider gab es auch keine Maleranzüge für Kleinkinder. Während wir also tapezierten, hatte mein Baby großen Spaß daran, ihre Kleidung zu tapezieren. mein Baby ist ein Kind, das jedem helfe möchte und wenn einer von uns die Hilfe nicht annahm, brach sie in Tränen der Verzweiflung aus. mein Baby musste natürlich den Pinsel halten, alles auspacken, putzen und insbesondere auf die Leiter klettern und sich freuen, wie die Welt von oben ausschaut. Dass das immer eine produktive Arbeitskraft absorbiert hat, versteht sich von selbst.

Mein Baby hilft mir beim Streichen und Tapezieren. Ihre Anziehsachen leiden allerdings ein bisschen darunter :P
Es hieß also ein wochenlang: Nachts schlafen und Tags über tapezieren und streichen. Natürlich war es keine große Hilfe, dass von meinen hochgeschätzten Akademikern diese nur theoretisches Wissen übers Tapezieren hatten. In diesem Sinne ist die Wohnung jetzt auch fast schon theoretisch tapeziert. Praktisch kann ich wenigstens darin leben. Kraft Reinterpretation sind wir nun der Meinung, dass die Wohnung ein Kunstwerk sei, dem objektive Maßstäbe des Tapezierens nicht gerecht werden. Die Vermieterin hat hier allerdings auch noch ein Wörtchen mitzureden, weswegen wir wohl noch verschlimmbessern müssen.
Gut nachdem sich also alle Tapeten wieder lösen, weil wir doch diese nicht nur schief rangebracht haben, sondern auch noch falsch, bin ich der Meinung, dass ich unbedingt Maler in meinem Freundeskreis brauche (und damit meine ich nicht die, die mich malen oder bemalen wollen). Dennoch nach endlosem Auspacken und sortieren, haben sich nun die dunklen Kartonmauern etwas gelichtet und der Staub legt sich. Es wird wohnlich.

Wenn ich jetzt aus dem Fenster schaue, sehe ich links die FH, geradeaus eine Berufsschule (die mich natürlich fleißig beobachten)

Wie ihr seht bin ich noch beim Einräumen. Allerdings habe ich wohl auch schon meine Motivation irgendwo darein geräumt.

mein Baby hat jetzt ihren eigenen kleinen Tisch mit Stuhl. Allerdings trägt sie den Tisch am liebsten von A nach B.
Gut soviel also von unserem Einzug und ich hoffe, dass ich ab sofort wieder zum Bloggen komme. Wenn jemand aus Köln unter meinen Lesern ist, dann soll er sich mal für einen gemeinsamen Fotonachmittag melden.
Alles Liebe Maja
