Tragetücher können tödlich sein – Vorsicht richtig binden
Von Pusteblumenbaby. Abgelegt unter Baby Tipps |Schlagwörter: tragetuch
Gleich am fünften Tag nach der Geburt meines Babys habe ich sie in das Tragetuch gewickelt und bin mit ihr raus in den Park. Das Wetter war einfach zu schön und mein Baby sollte gleich merken, dass es in eine wunderschöne Welt geboren ist. Als ich dann im Rewe an der Kasse stand, staunte eine alte Dame mit lila Haaren mit Pelzmantel und Goldohrringen als sie bemerkte, dass der Kopf meines Kleinen aus dem Tuch vor meinem Bauch rauslugte. Vollkommen überrascht sagte sie: ”Also so transportiert ihr heute eure Kleinen.” und schob ihren Oma-Trolley davon, dann drehte sie sich um und rief:
“Wenn du damit hinfällst, ist dein Baby tot.”
Nein, ich die Geschichte ist ungelogen und einem passieren da so einige Sachen. Mittlerweile benutzen wir das Tragetuch nicht mehr, aber ich bewahre es auf, denn es sind einfach schöne Erinnerungen, wie mein Baby, den ganzen Tag die Welt mit mir durchwanderte. Vielleicht kann mein Baby ja später mal mit ihren Babys auch an der Ostsee entlangwandern wie ich.
An einer roten Ampel erklärte mir dann mal ein aufgeklärtes Rentnerpärchen wie gefährlich das Tragen doch für mein Baby ist. Die alte Dame mutmaßte: “Sie haben wohl kein Geld für einen Kinderwagen.” Leider konnte ich junges Ding, die Herrschaften nicht von den Tragetuchvorteilen überzeugen, stattdessen schauten sie mich nun an, als würde ich auch noch mit Vorsatz mein Kind töten wollen.
Notorische Tücherskeptiker
Natürlich hat das Phänomen der Tücherskeptiker schon die Runde gemacht. In den USA gab es mit verschiedenen, modischen Schlingentüchern tatsächlich Probleme. Äußerst tragisch die Tatsache, dass Eltern ihre kleinen Babys derart banden, dass diese durch einen Rückatmungstau im CO2 erstickten. Heißt das also, dass alle Skeptiker, die ihr Kind lieber im Kinderwagen durch die Gegen kutschieren Recht haben? Nein, dies glaube ich nicht. Auch panische Überreaktionen wie in folgendem Blog sind nicht unbedingt angemessen. Dort heißt es:
“bitte entfernen Sie die Empfehlung zur Bindeweise der Wiege! Auf Grund einiger Vorkommnisse, die in den USA bis zum Tod geführt haben, wird diese Bindeweise nicht mehr empfohlen! Die Krümmung, die das Kind im Tuch einnimmt ist unnatürlich, das Kinn des Kindes wird auf seine Brust gedrückt. Es kann sich so auch nicht durch Schreien äußern. Durch die entstehende CO2 Rückatmung kann das Kind im Tuch ersticken.” http://eltern.germanblogs.de/archive/2010/09/08/anleitung-zum-baby-tragetuch-binden-so-einfach-wird-ihr-baby-zum-tragling.htm
Zwar ist es grundsätzlich richtig, was dort in dem Kommentar geschrieben wird, allerdings ist die Trageweise nur für Säuglinge problematisch, die ihren Kopf noch nicht über längere Zeit eigenständig halten könnent. Dann sollten Eltern ihr Kind nur in der Wiegenbindung tragen.
Als Tragemama ist es also notwendig sich genau über Gefahrenquellen für das Baby zu informieren. Nicht anders als beim Kinderwagen müssen wir auch das Tragetuch hinterfragen und schauen, wo Gefahrenquellen sind.
Dennoch hat das Tragetuch gegenüber dem Kinderwagen viele Vorteile. Die Gefahren sind minimal. Ich weiß noch wie ich mit meinem drei Monate alten Kind an der Ostsee war und mit meinem Baby lange, lange am Strand spazieren konnte. Ich und mein Baby standen nah bei den Wellen und obwohl sie noch nicht einmal richtig greifen konnte, konnte ich sie leicht sitzen lassen und die Wellen ihre Füße kitzeln lassen. Dies war sehr entspannend. Mit einem Kinderwagen wäre ich nicht mal in die Nähe des Wassers gekommen. Wir konnten zudem Wald und Wiesen durchwandern und ich war immer schnell mit ihr mobil. Der gesunde Menschenverstand reichte hier aus, das heißt, ich wäre mit ihr nie in der Wiegenposition umhergewandert. Sie befand sich immer in der klassischen Position vor mir am Bauch. Ein Kind war ja auch niemals ein modisches Accessoire, das ich wie eine Handtasche präsentieren musste, auch wenn ich super stolz auf sie war.
Die Nähe, die wir beim Tragen erleben durften, hat mich in meiner Verantwortung bestärkt und meinem Baby viel Sicherheit gegeben. Mittlerweile ist mein Baby ein sehr selbstbewusster Spatz geworden. Ein Frechdachs, der vor allem “Nein” sagen kann. Nein, sie redet noch viel (das alte Lied: “Ich habe keinen Kindergartenplatz… lalala). Dafür hat sie aber alle Variationen drauf “Neino”, “Neina”, “Neinee”, “Neenee” und nun hat sich endlich auch ein neues Wort gelernt. Es heißt: “Doch”.
Als sie älter geworden ist, bin ich dann auf die Manduca
umgestiegen, da das schneller ging:
Natürlich verwöhnen wir unser Kind in gewisser Hinsicht, wenn wir ihm viel Nähe geben und es stetig bestärken und nur die wenigen notwendigen Regeln aufstellen. Wir werden es mit diesen Kindern schwieriger haben, aber wir erziehen sie zu Selbstbewusstsein und Kreativität. Wie ich schon häufig in diesem Blog darstellte: Ein Baby muss noch nicht lernen allein zu sein und daher ist das Tragetuch mit der richtigen Bindeweise der optimale Anfang, um eine gute Elternschaft zu beginnen. Hier könnt ihr auch nochmal lesen, was der Didysling genau ist und wie er eure Tragebeziehung ergänzen kann.
Ein paar Tipps zum Binden:
Bindeweisen die ich am einfachsten fand sind, die Wickelkreuztrage und die Kreuztrage. Wobei ich, je älter mein Baby wurde, immer häufiger die Kreuztrage verwendete. Hier könnt ihr das Tuch komplett vorbinden und müsst nur noch das Baby einfädeln. Zudem ermöglicht die Kreuztrage ein schnelles Rausnehmen des Babys und ihr könnt es ebenfalls schnell in das vorgebundene Tuch wieder reinfädeln. Gerade wenn ich länger mit der Bahn unterwegs war, empfand ich die Kreuztrage als sehr praktisch. Bei der Wickelkreuztrage empfand ich gerade am Anfang die doppelte Sicherheit der Tuchbahnen gut. Ich konnte mir sicher sein, dass mein Baby genug Halt bekam.
Welche Trageweise könnt ihr empfehlen und warum?
Alles Liebe
eure Maja
