Stillen undercover- Wie die Amerikaner in der Öffentlichkeit stillen
Von Pusteblumenbaby. Abgelegt unter Alltagsgeschichten |Schlagwörter: Stillen
Mein Kind ist nun die Milchbar gewöhnt und behandelt meine sekundäre Intimzone wie ihren Privatbesitz. Da ich nun nur noch morgens und abends stille, heißt dies nun vor allem Wut mindern. Ja, auch ich als Langzeitstillerin möchte langsam abstillen. Natürlich weiß mein Kleinkind dies nicht richtig zu interpretieren und ist von der ganz unverschämten Sorte. Mit viel Elan versucht sie mich täglich auszuziehen. Dies macht sie schon eine ganze Weile mit einer Selbstverständlichkeit und einem Selbstbewusstsein, das wohl nicht mal Casanova hätte. Besonders heikel ist dies in der Öffentlichkeit, denn irgendwie empfand ich das Stillen in der Öffentlichkeit immer als zu offensiv. Habt ihr in der Öffentlichkeit gestillt?

Mein Kleinkind schleppt diesen Zoo übrigens freiwillig mit und es durfte auch niemand tragen helfen :D
Dennoch sagte ich mir innerlich, dass ich vielleicht andere damit stören könnte, obwohl es etwas ganz natürliches ist. Dabei störte es mich weniger, sondern es störte mich eher, dass es andere stören könnte. Auf Youtube stellt zum Beispiel das Stillen einen Verstoß gegen die Youtube-Richtlinien dar und christliche Privatkontrolleure durchstreifen die Videos, um diese an Big Brother “Youtube” zu melden. Umgehen, ohne viel Popanz werden diese entfernt. In Amerika stillt die Mama heimlich, so dass alle, aber doch auch niemand weiß, warum sie sich nun in die Schlafgemächer zurückzieht. Das ist schon kompliziert, denn das Stillen dient ja auch häufig tatsächlich zum Stillen.
Wie ich aber kürzlich bei Markus Lanz gesehen habe, sind die Amerikaner prüde wie ein katholisches Nonnenkloster so erzählte die amerikanische Komödiantin Gayle Tufts, dass ihre Mutter sie seit ihrer Geburt nicht mehr nackt gesehen hat. Im verordneten Aufklärungsfernsehen der USA haben sie sich eine Kalbsgeburt angeschaut, ohne dass irgendwer ein Wort darüber verlor. Die Lehrerin war verstört und schüchtern und die Schüler hatten jahrelang keine Lust auf Sex. So wie es also Sex bei manchen Leuten in Amerika nicht gibt, so darf es auch das Stillen nicht geben. Zu dem Thema wie die Amerikaner nun stillen, habe ich eine lustige Seite entdeckt http://www.moboleez.com/. Dort findet ihr lustige Hüte, die ihr eurem kleinen auf den Kopf zwingt und die so groß sind, dass ihr euch eigentlich gleich darunter mit verstecken könnt. Natürlich fällt so ein Hut überhaupt nicht auf. Vor allem wenn ihr den fleischfarbenen Hut nehmt, dann sieht es nicht so aus, als hättet ihr ein Baby das stillt, sondern eine monströse Brustwarze, die ihr gerade vor euch her tragt.
Auf der anderen Seite haben die Amerikaner natürlich keine Probleme damit, ihre Kleinkinder in zweideutigen Posen über die Laufstege zu schicken und ihnen, einen aufreizenden Eindruck zu geben. Der Film “Little Miss Sunshine” spielt mit all diesen Klischees und ist wirklich was für einen lustigen Nachmittag. Dazu ist er noch gesellschaftskritisch (also was wollt ihr mehr?).
Was bei den Amerikanern hinter der Prüderie jetzt also schwer in Mode kommt, sind die Absatzschuhe für Babys. Amerika bleibt wohl das Land der Extreme. Ich hoffe, dass diese Trends nicht wie so häufig zu uns rüberschwappen und Mamas sich irgendwann einen fleischfarbenen Stillhut aufsetzen, um ihr Kind zu verstecken. Hattet ihr Probleme in der Öffentlichkeit zu stillen?
Alles Liebe
eure Maja

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