Silvester in Köln mit Kleinkind – Ich frage mich, ob der Dom noch steht
Von Pusteblumenbaby. Abgelegt unter Alltagsgeschichten |Schlagwörter: Alltag Kleinkind
Eigentlich wollte ich ja gestern das große Knallen, den Neujahrsempfang mit meinem Kleinkind hinter dem Fenster verbringen. Das hätte zum einen den Vorteil gehabt, dass es warm gewesen wäre und dass ich nicht aufgeschreckt vor Knallern und Raketen wie im zweiten Weltkrieg hätte flüchten müssen. Pustekuchen, wir sind dann doch noch dank einer Spontanidee ans Rheinufer gewandert, um dort das Feuerwerk am Dom zu beobachten. Wir sind ja jetzt schließlich Kölner. Der Weg war schon eine Tortur und ich muss sagen, dass es eigentlich eine Schnapsidee war. Ich hatte gedacht,, mein Kleinkind freut sich über das bunte Himmelsspektakel, doch ich hatte ganz vergessen, dass es auch ziemlich laut ist. Wir haben teilweise unsere eigenen Wort nicht mehr verstanden.
Dabei war mein Kleinkind auf dem Weg noch neugierig auf die ganze Sache und ich dachte, was für ein wunderbarer Abend. So spät Nachts dann nochmal raus und mit dem Menschenstrom gemeinsam zum Ufer gehen, das war schön.
Neujahr beginnt und mein Kind möchte nach Hause
Nun gut wir standen also in freudiger Erwartung mit nervösem Kleinkind am Rheinufer mit wunderschönen Blick auf den Dom. Das Ganze sah dann so aus:
Nun ich war also gespannt und hatte mein Stativ schon aufgebaut, um dann die vielen Raketen ins Visier zu nehmen und eine wunderschöne Nachtaufnahme zu besitzen. Die Zeiger rückten also in Richtung Zwölf und der Lärmpegel wurde immer lauter. Weil nun immer mehr ihre Böller zündeten und mein Kleinkind schon bitter nervös war, wollte ich noch kurz warten. Und nun präsentiere ich mein wunderschönes Dom Sylvesterbild:

Ein paar Meter nach rechts gerrückt als auf dem ersten Foto. Aber der Dom ist verschwunden. Dabei wollte ich viele schöne Silvester-Dom-Fotos machen :/.
Die Böller und Raketen taten ihr übriges und der Dom verschwand hinter einer Wand aus stechendem Nebel und mein Kleinkind konnte sich nicht entscheiden, ob sie nun im Buggy sich fürchten wollte oder zu mir auf den Arm wollte. Ich dachte am Anfang noch, dass mein Baby sich wieder beruhigt, wenn sie merkt, dass ihr nichts passiert und das bunte Lichtspektakel sehen würde, aber denkste.
Das Feuerwerk war wirklich dermaßen laut, dass ich mein eigenes Wort nicht mehr verstand. Ich fühlte mich als wären wir im Krieg. Manche Raketen klangen als, wenn jemand eine Maschinenpistole angezündet hatte. Das war irgendwie blöd von mir, aber so ein Sylvester habe ich auf meinen Dörfern noch nicht erlebt. Ich habe mein Baby da zwar am laufenden Band erklärt, warum da halb Köln im Raketenstaub begraben wird, aber ich glaube sie hörte mich irgendwann nicht mehr. Also flüchteten wir zwei Minuten nach Neujahrszeit wie im Krieg durch die Straßen von Köln.
Ich hätte schon früher gehen sollen, denke ich mir heute , aber ich wollte so gerne die Himmelsraketen sehen, die wir nicht sahen. Der Weg zurück zur Wohnung war auch nicht ohne, irgendwie laufen Silvester immer so viele betrunkene Leute rum und diese dürfen dann auch noch mit Feuerwerkskörpern rumhantieren, obwohl das schon im nüchternen Zustand fragwürdig wäre. Bei der Lanxess-Arena (wo wir in der Nähe wohnen) hatten wir einen kurzen Blick und es war ruhig als dann eine Maschinengewehrsalve an Lichtern loszündete und mein Baby nur schockiert mit großen Augen schaute.
Statt der ganzen Hektik haben wir dann zu Hause das Silvesterfeeling mit dem Fernseher zu uns geholt. Das war gemütlich und sicher und mein Kleinkind fand das auch wesentlich besser, weil sie so noch Lauras Stern schauen konnte. Dies ist nämlich ihrr neue Lieblingssendug.
Ich glaube Kleinkindern ist es nicht so wichtig, das Silvesterereignis ihres Lebens mit zwei zu erleben. Nächstes Jahr schaue ich mir wieder Dinner for One im Fernsehen an, knabber dabei Erdnüsse und schaue mir das Feuerwerk ganz spießig vom Balkon aus an.
Die Party ging dann noch weiter
Für unsere Nachbar, die über uns wohnen, ging die Party erst nach 1 dann so richtig los. Ich wollte mich gerade ganz gemütlich ins Bett kuscheln, als die Musik über uns immer lauter wurde. Wir hatten da gerade so drei Uhr in der früh als ich das Gefühl hatte, mir hätte jemand ein Radio direkt nebens Bett gestellt. Meinem Kleinkind ist die Umgebungslautstärke meistens ziemlich egal, sie schlief schon eine Weile. Unsere Nachbarn müssen ziemlich gute Boxen haben, jedenfalls vibrieren hier unten fast die Tassen und meine Zähne. Wird mal kurz eine Pause eingelegt, dann ist das ein Frieden, den man schon gar nicht mehr für möglich gehalten hat. So muss der Frieden nach dem Tode sein, den man verspürt, wenn man ganz kurz schläft in den drei Sekunden ist das Frieden pur. In den zwei Monaten, die wir hier wohnen, wurde zwar bisher nur viermal geifeiert, aber diese male werden einem von den Bässen ins Gedächtniss gehämmert. Das schlimmste ist eigentlich, das ich bisher kein gutes Lied von oben gehört habe, nur dumpfe Technomucke. Meine Mitbewohner mit den Zimmern weiter hinten, trifft es allerdings noch schlimmer, da ihre Zimmer anscheind genau unter den Partyräumen liegen, liegen sie in Partynächten wach im Bett.
Nun gut, ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr und vielleicht bleibt ihr mir im neuen Jahr ja auch treu :)
Alles Liebe
Maja
