Karton gegen Puppenhaus (Mal ein Spielzeugproduktvergleich)
Von Pusteblumenbaby. Abgelegt unter Mamas Erziehung |Schlagwörter: Kinderspielzeug
Ich habe mein Kind, die gesamte Kindheit (2 Jahre) mit einer vergifteten Giraffe spielen lassen. Eigentlich hatte ich ja eher Plastikspielzeug propagiert, da mir der Trend zu den ganzen Holzspielzeugen wie ein Modetrend auf den Geist ging, nach dem Debakel mit meiner Giraffe allerdings bin ich etwas ins Grübeln gekommen. Da passt es sehr gut, dass meine Tochter nun von ihrer Oma ein wunderschönes Puppenhaus geschenkt bekommen hat, das sie wunderbar zum Spielen einlädt. Sie hat auch ganze 10 Minuten in einer sehr fruchtbaren Holzspielzeuglernathmosphäre, das Haus begutachtet und die Holzfigürchen hin und her gestellt. So schön, dass ich dachte mein Kind hat ein Faible für Natur und wird später ein stolzes Greenpeacemitglied, das Orcas auf Mallorca vor Touristen und Ölplatformen rettet. 10 Minuten, dann entdeckte mein Kind, den Karton wieder, woraus es schon mit viel Freude das Puppenhaus ausgepackt hatte. Sie kroch in diesen hinein und rief: Haluhhh? Halluhh?
Ich glaube Kleinkinder lieben Kartons, denn sie sind wie kleine Höhlen, in denen sie sich verstecken können. Der kleine Höhlenmenschinstikt hat nun auch bei meiner Tochter eingesetzt und sie ist hellauf begeistert. Zeit also für einen Produkttest zwischen Karton und klassischem Kinderspielzeug:
Der Spielzeugprodukttest – die Kontrahenten
Auf der einen Seite haben wir ein klassisches hochwertig verarbeitetes Puppenhaus, der Herausforderer ist der unscheinbare Karton der Marke Britax B-agil.
Design Puppenhaus/Desing Karton
An dem Puppenhaus haben verschiedene hochwertige Künstlerhände ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Das schlichte Holzpuppendesign besticht durch adäquate Natürlichkeit. Das Detail liegt im Nicht-Detail und einer modern, sparsamen und nicht übertriebenen Farbgebung. Schlichtheit auf kompakten Raum – was will man mehr?
In Schlichtheit steht der Karton dem Puppenhaus in Nichts nach. Zwar haben wohl nur die Hände eines gestandenen Verpackers diesen Karton berührt, dafür aber kommt die Rohheit der Natur an dem Karton schlichtweg ursprünglicher zum Ausdruck. Die beinah naturgegebene Form erinnert an Malewitschs “schwarzes Quadrat auf weißem Grund”. Der Karton ist ein Rechteck und Rechtecke kommen nie wirklich aus der Mode. Punkt für den Karton.
Kinderverträglichkeit von Puppenhaus und Karton
Bei der Verträglichkeit kann ich mir nicht sicher sein. Soweit ich vermute, trägt Holzspielzeug heute immer irgendein Ökosiegel. Die Farben sind sparsam eingesetzt und ich hoffe, dass das ganze okay ist. Bei dem Karton gehe ich eigentlich von einer guten biologischen Abbaubarkeit aus, bei den Klebstoffen zweifle ich allerdings etwas. Zumindest scheint der Karton in Sachen Kindersicherheit etwas voraus zu haben, denn im Gegensatz zu einem Puppenbein oder Puppenhocker nimmt mein Kleinkind selten einen ganzen Karton in den Mund. Punkt für den Karton.

Also Mama spielt sehr gerne mit dem Häuschen und hat es sogar schon mit Teppich eingerichtet, ich bin sicher in einem Jahr wird meine Mädchen dann nicht mehr ihren Karton, sondern ihr Haus verteidigen;)
Platzersparnis
Auf den ersten Blick scheint die Sache leicht. Der Karton ist naturgemäß größer als ein Puppenhaus, denn schließlich muss ja auch ein ganzes Kind in den Karton passen. Dementsprechend scheint es schwierig zu sein, einen Karton zu verstauen. Doch aufgrund der Leichtigkeit ist der Karton schnell auf den Schrank geworfen, während für das Puppenhaus schon schnell ein eigener Platz freigeräumt werden muss. Auch wegen der vielen Kleinteile, die meine Tochter gerne im ganzen Zimmer verteilt, erscheint mir der Karton weniger Möle zu verursachen. Wieder ein klarer Punkt für den Karton.
Preis
Dies ist wahrlich ein Problem, denn es kommt ganz darauf an, welchen Karton ihr wo bestellt. Zumeist sind Kartons befüllt. Wenn ihr aber einen Karton nehmt, der zum Beispiel mit etwas kommt, was ihr ohnehin braucht, schneidet der Karton unvergleichlich gut ab, daher wieder einen Punkt für den Karton.
Der Spielspaß
Weil ich nun viele Erfahrungswerte gesammelt habe, kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass der Karton definitiv den höheren Spaßfaktor besitzt. Meine Tochter hat circa dreimal das Puppenhaus für 5 Minuten bespielt, ansonsten klappte sie das Dach hoch und setzte sich in das Puppenhaus hinein und freute sich. Diese Spielfreude ist aber beim Karton dramatisch potenziert. Mein Kleinkind hat nun schon circa 20 Mal mit dem Karton gespielt und sich darin versteckt, die Klappe geschlossen und sich vor Lachen abgeschossen. Sie klettert tief hinein und freut sich ihres versteckten Lebens. Wenn ich dann so tue, als würde ich mein Kleinkind suchen, kann sie sich vor lauter Lachen kaum halten. Frage ich dann, “Bist du etwa im Karton”, ertönt aus dem Karton ein gekichertes “Nein”. Auch der Kriechspaß kennt keine Grenzen. Während das Puppenhaus einsam in der Ecke steht, gewinnt der Karton also auch hier.
Haltbarkeit
Hier muss ich sagen, dass so ein Karton natürlich schnell kaputt geht, auf der anderen Seite ist er schneller ersetzt als ein Puppenhaus und verursacht so weniger emotionale Schmerzen, daher auch hier einen Punkt für den Karton.
Prestige
Ich gehe davon aus, dass sich der Karton langfristig als das Spielgerät etablieren wird. Noch ist es ein Geheimtipp für Eltern, die ihren Kindern viel Spaß am Versteck bieten wollen. Der pädagogische Wert ist für viele Eltern auch gegeben, da sie zur Not aus dem Karton einen “stillen Karton” machen können. Ansonsten gilt für mich, dass mein Kleinkind am besten spielt, wenn es mit anderen Kindern spielt, deswegen sind Spielzeuge wohl nicht so wichtig.
Mein Gesamtfazit kann also nur lauten: Sieg für den Karton auf ganzer Linie.
Ich hoffe ihr besorgt euch also auch bald einen formschönen, spielspaßigen, preiswerten Karton. Das Puppenhaus ist auch nicht schlecht (sie wird ja noch älter), aber der Karton ist für zweijährige das Non-Plus-Ultra. Was meint ihr?
Alles Liebe
eure Maja

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