Blogparade gegen sexualisierte Gewalt
Von Pusteblumenbaby. Abgelegt unter Alltagsgeschichten, Mamalinks der Woche |Schlagwörter: Kleinkind
Heute möchte ich gerne bei der Blogparade von Norman mitmachen. Es geht bei dieser Blogparade um sexualisierte Gewalt gegen Kinder. Dazu habe ich gerade das Outing von Jürgen Scherr gelesen und bin sehr betroffen darüber. Ich kann gar nicht in Worte fassen wie abscheulich ich diese Taten finde und bewundere den Mut von Jürgen Scherr damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Dieser Schritt an die Öffentlichkeit ist sehr wichtig, da nach Auskunft des Ärzteblatt in Deutschland 12,6% der Kinder von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Auf alle so genannten Kohorten (das sind die verschiedenen Generationen) macht das über 10. Millionen Betroffene und dementsprechen auch viele Täter, die weiter ohne Einschränkung ihr Leben leben können, während die Opfer ihr Leben lang mit den Folgen zu kämpfen haben. Norman zeigt, dass gerade die Zahlen von Verurteileten im Verhältnis zu den Zahlen der Betroffenen erschreckend gering sind.
Besonders merkwürdig ist es immer, dass es nie jemand merkt. Keine Verwandten, keine Nachbarn, keine Lehrer und selbst die Mutter will häufig nichts bemerkt haben. Wie kann sowas sein? Gerade als Mutter (oder Vater) sollten einem solch gravierende Dinge auffallen. Ich denke, dass es bei Missbrauch innerhalb der Familie wohl häufig auch zwei Täter gibt, den einen der die Gewalt anwendet und der anderen, der den Täter deckt, indem er schweigt und nichts sagt. Für das Kind ist das eine aussichtslose Situation, denn wem soll es sich anvertrauen, wenn alle Welt die Täter deckt und solche Taten unter dem Mantel des Schweigens steckt.
Da diese Taten offensichtlich so wenig verfolgt werden, ist es wichtig beständig viel Öffentlichkeitsdruck zu erzeugen, am besten täglich, so dass es immer und immer wieder im Gedächtnis der Menschen ankommt. In dieser Weise setzt sich Norbert Denef mit seinem netzwerkB (Netzwerk für Betroffene sexualisierter Gewalt) ein. Dafür wurde er kürzlich für den Panterpreis der TAZ nominiert und ich möchte euch bitten dort für ihn zu stimmen.
Besonders erschreckend ist, dass der Zivilrechtsanspruch auf Entschädigung bereits nach 3 Jahren verfällt. Erst seit kurzem werden Verlängerungsfristen gewährt, aber wie sollte ein 6 jähriges Mädchen einen Vorfall mit 3 Jahren anzeigen. Die Rechtssprechung macht zwar Fortschritte, aber ist immer noch abstrus. Auch wenn die Verjährungsfristen nun angehoben worden sind, so gilt dies nicht rückwirkend. Die Täter der Vergangenheit sind also geschützt. Genauso wundert es mich, dass solche Taten überhaupt verjähren können.
Dann frage ich mich, wie es kann, das Jürgen Scherr keinen Platz von der Krankenkasse in einer Trauma-Klinik bekommt. Es sollte selbstverständlicher sein, dass solchen Menschen geholfen wird, dass sie mehr mit offenen Armen in der Gesellschaft aufgenommen werden und nicht auch noch dafür als Erwachsene für die Dinge, die ihnen widerfahren sind, büßen müssen.
Viel mehr sollten die Täter in die Ecke gedrängt und nicht gedeckt werden! Wir brauchen bei dem Thema einfach mehr Öffentlichkeit und mehr Verständnis für die Opfer, weil sich unsere Gesellschaft ja auch für uns und unsere Kinder verbessern soll, weil unsere Gesellschaft gerechter werden soll.
Bitte macht doch bei der Blogparade mit und stimmt für Norbert Denef bis zum 03.September, damit wenigstens für kurze Momente etwas getan wird und sich vielleicht langfristig etwas entwickelt.

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